Kurzer Eingriff mit erheblichem Nutzen

Einbeck (09.02.21). 17 Millionen Menschen leiden in Deutschland unter Rheuma. Hinter dem Sammelbegriff verbergen sich rund 100 Erkrankungen, die aber fast alle eines gemeinsam haben: chronische Schmerzen in Knochen, Sehnen und Gelenken. Nicht selten geht Rheuma außerdem mit Deformationen der Gelenke einher. Gudrun Klein konnte wegen der Verformungen an ihrem rechten Mittelfinger bis vor Kurzem keine Tasse mehr halten oder eine Faust machen. Dann erinnerte sich die 71-Jährige an Dr. Martin Gehrold. Der

Facharzt für Orthopädie und Unfall- und Handchirurgie, ist seit knapp zwei Jahren Sektionsleiter Sportorthopädie, Hand- und Fußchirurgie am Einbecker BürgerSpital. Und eines seiner Angebote ist die Fingergelenkschirurgie bei Rheuma.

„Das Tückische an Rheuma ist, dass die Betroffenen die Erkrankung sehr lange zwar wahrnehmen, aber die Diagnose „Rheuma“ erst sehr spät gestellt wird und das Gelenk dann schon Dauerschäden erlitten hat“, erläutert Dr. Gehrold. Allmählich entzünden sich die Schleimhäute und greifen so Muskel, Sehnen und Knochen an. Typische Symptome für eine rheumatische Erkrankung sind z.B. morgendliche Steifigkeit oder plötzlich anschwellende Gelenke. Hatte die Krankheit also zu lange Zeit, sich auszubreiten, zerstört die entzündliche Schleimhaut Knorpel und Knochen an den Gelenken. Bei Gudrun Klein sind insbesondere die Hände betroffen. Also entschloss sie sich nach einer ausführlichen Beratung zu einer Operation bei Dr. Gehrold.

„Bei diesem Eingriff entfernen wir die krankhaften Stellen und setzen dann eine Silikonprothese ein“, erklärt Dr. Gehrold. „Das Silikon-Implantat gewährleistet, dass das Gelenk ausreichend Spannung und Stabilität erhält, gleichzeitig bietet die OP die Möglichkeit, eine Korrektur der Verformung vorzunehmen.“

Die Patienten, so Gehrold, gewinnen nach der Operation mehr als die Hälfte der Beweglichkeit zurück. Und auch die kosmetischen Effekte sind für einige Patientinnen und Patienten ein wichtiger Grund, die Verformungen operativ anzugehen, und nicht nur auf Medikamente zu setzen. Im Landkreis gibt es allerdings nur wenige Handchirurgen, die diese Art OP anbieten.

Eine derartige Operation dauert weniger als eine Stunde: Ein verhältnismäßig kleiner Aufwand mit großem Effekt. „Kaffeetasseheben ist wieder ohne Probleme möglich“, freut sich Gudrun Klein. Über das Ergebnis ist sie sehr froh. Und schiebt hinterher: „Als gebürtige Einbeckerin bin ich überhaupt sehr glücklich, dass uns unser Krankenhaus in Einbeck erhalten geblieben ist. Immerhin ist meine Tochter in diesem Haus geboren!“ Da hatte das Einbecker Bürgerspital noch einen anderen Namen und stand an einem anderen Ort, aber trotzdem: „Gut, dass es unser Krankenhaus hier gibt! Ich würde diese Operation dort jederzeit wieder angehen.“

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