EBS warnt vor unnötig aufgeschobenen Operationen

Einbeck (26.04.2021). Je nach Fokus schwanken die Zahlen leicht, fest steht jedoch eines: Seit Ausbruch der Pandemie haben deutsche Krankenhäuser rund 40 Prozent weniger elektive Operationen durchgeführt, also planbare Eingriffe wie etwa Knie-, Hüft- und Schulter- Endoprothesen. Das hat zwei Ursachen: zum einen mussten Krankenhäuser Betten für Covid- Patienten freihalten, zum anderen hatten viele Patienten schlicht Angst, sich behandeln zu lassen. Sie wollten eine eventuelle Ansteckung im Krankenhaus umgehen.

Für Frederic Lazar, Geschäftsführer am Einbecker BürgerSpital, ist das eine Entwicklung, die so verständlich wie auch besorgniserregend ist: „Operationen, die zu lange aufgeschoben werden, brauchen erfahrungsgemäß deutlich längere Erholungszeiten. Von den Schmerzen, die das Herauszögern einer OP erzeugt, ganz zu schweigen,“ betont er.

Nichts desto trotz kann Lazar die Sorgen der Patienten natürlich nachvollziehen. „Wir haben ein sehr sorgfältig ausgearbeitetes Hygienekonzept, testen ausnahmslos jeden Patienten vor Aufnahme und halten das Besuchsverbot sowie die bundesweiten Vorgaben strikt ein“, sagt Lazar. „Wir tun alles in unserer Macht stehende, damit Beschäftigte und Patienten sicher sind. Und das nachweisbar. Dazu sind mittlerweile circa. 65% der Mitarbeiter/Innen am BürgerSpital bereits gegen die Covid-Infektion durchgeimpft. Davon ein Großteil der Mitarbeiter, die im direkten Patientengeschehen tätig sind.“

Stellvertretend für seine Operateure appelliert Frederic Lazar an Patientinnen und Patienten, genau zu überprüfen, ob es Sinn mache, eine OP zu verschieben. „Jeder, der unsicher ist, kann und sollte sich mit unseren Ärztinnen und Ärzten in Verbindung setzen“, lädt er ein. Im Zweifel sei ein Gespräch immer noch das Beste. Dann könnten sich die Patienten noch einmal ausführlich über die Sicherheitsstandards am EBS sowie den Stand der eigenen Krankheit informieren. Gemeinsam könnten Betroffene und Ärzte dann zu einer guten Lösung kommen.

Operationen, die bundesweit bislang am häufigsten aufgrund der COVID-19-Pandemie verschoben wurden, sind Katarakt-Op’s (Rückgang von -79 Prozent), die Entfernung der Rachenmandeln (-82 Prozent) und die Implantation von Kniegelenkendoprothesen (-80 Prozent). Insgesamt seien Op’s um 41 Prozent zurückgegangen, meldete der Berufsverband der Deutschen Chirurgen unter Berufung auf ein bundesweites Benchmarking-Programm für OP-Prozesszeiten.

Die Pandemie fordere uns alle auf unterschiedlichsten Ebenen immens. Sie sollte aber nicht auch noch dazu führen, dass ein sich ein Gesundheitszustand durch unnötiges Abwarten verschlechtere, meint Lazar: „Dies gilt nicht nur bei Endoprothesen, sondern ganz besonders in Notfällen. Wir sind da für die Menschen. Und uns ist es lieber, ein Patient kommt und hinterher stellt sich heraus, dass sein Zustand harmlos war, als dass er mit einem Herzinfarkt, Darmverschluss oder einer fortgeschrittenen Arthrose zu Hause bleibt.“

Ein Gutes hätte die Pandemie dann aber vielleicht doch: „So streng durchleuchtet auf eingehaltene Hygienestandards waren deutsche Krankenhäuser noch nie“, betont Frederic Lazar.

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