Thorakoskopie: Am EBS kann Lungenkrebs ab sofort minimalinvasiv diagnostiziert werden
Dr. Andreas Kroll führt leitliniengerechtes OP-Verfahren zum so genannten „Staging“ durch
Einbeck (19.11.2019). Lungenkrebs gehört in Deutschland zu den häufigsten bösartigen Erkrankungen – bei Männern ist sie die zweithäufigste, bei Frauen nach Brust- und Darmkrebs die dritthäufigste Krebserkrankung. Lungenkrebs ist mittlerweile recht gut heilbar – wenn man es schafft, restlos alle Krebszellen zu entfernen. Deshalb ist der Befund, ob der Krebs in inoperable Regionen – wie zum Beispiel das Rippenfell – gestreut hat, immens wichtig. Um einen Tumorbefall des Rippen- und Lungenfells zu überprüfen, gibt es hauptsächlich zwei Verfahren: eine größere OP, in der der Brustkorb durch einen Chirurgen geöffnet wird, und eine minimalinvasive Methode in örtlicher Betäubung, die so genannte Thorakoskopie. Letztere wird in der Einbecker Region genau zweimal angeboten: In der Lungenklinik Lenglern bei Göttingen und am Einbecker Bürgerspital (EBS).
„Diese Diagnostik ist extrem wichtig“, betont Dr. Andreas Kroll, Chefarzt der Abteilung für Pneumologie am EBS. Denn, so der Experte, wenn der Krebs zum Beispiel in das Rippenfell oder andere inoperable Lungenregionen gestreut hat, ist eine OP, die die Krebszellen entfernen soll – egal an welcher Stelle der Krebs nun diagnostiziert wurde – nicht mehr sinnvoll. „Dann wird jeder Arzt nur noch palliativ arbeiten“, so Kroll. Deshalb schreiben die Leitlinien der Fachgesellschaft die Thorakoskopie als sinnvolle Methode vor, um sich ein umfassendes Bild über die Krankheit sowie über das geschätzte Risiko des Krankheitsverlaufs zu machen.
Der minimalinvasive Eingriff am EBS, der in Seitenlage und in örtlicher Betäubung geschieht, dauert gerade einmal eine halbe Stunde, der anschließende Krankenhausaufenthalt ist mit wenigen Tagen entsprechend kurz. Seit knapp zwei Monaten verfügt das EBS nun auch über eine erweiterte Ausstattung in sog. „starrer Technik“, um diese Diagnostik durchführen zu können. Eine so genannte „flexible“ Technik ist schon seit einem Jahr vorhanden. Chefarzt Dr. Kroll hat in seinen früheren Stationen viele dieser OPs durchgeführt. „In meiner Zeit an der Lungenklinik in Lenglern gehörte diese OP für mich zum Standardrepertoire. Ich freue mich sehr, dass wir diese Schlüsselloch-OP nun dank der Anschaffung der kompletten Technik auch hier am EBS nun für alle Patientinnen und Patienten anbieten können.“ Natürlich kann die Untersuchung auf Wunsch auch in Vollnarkose durchgeführt werden.
Etwa 53.500 Menschen erkrankten im Jahr 2013 an Lungenkrebs, davon ca. 34.690 Männer und 18.800 Frauen. Für das Jahr 2016 prognostizierte das Robert Koch-Institut (RKI) eine leichte Steigerung: 35.000 Neuerkrankungen bei Männern und 20.300 Neuerkrankungen bei Frauen. Häufigste Ursache ist nach wie vor das Rauchen.
„Mit dem Neustart am EBS wollen wir uns mehr und mehr onkologisch spezialisieren“, erläutert Geschäftsführer Frederic Lazar. „Dazu zählt natürlich auch, dass wir immer mehr entsprechende Diagnostikverfahren dazu kaufen.“ Die Thorakoskopie ist dabei nur ein Baustein.
Einbecker BürgerSpital gGmbH
Dr. Andreas Kroll